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Der Alltag mit Gebärdensprache

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Für uns ist es selbstverständlich, dass wir miteinander in Worten kommunizieren können. Doch wie ist es für Menschen, die nichts hören können? Wir sprachen mit Monika Mück-Egg vom KommBi – Gehörlosenverband und ihrer Dolmetscherin Karin Lair, die für uns übersetzte, über Alltag und Berufsleben von gehörlosen Menschen.

Für Nicht-Gehörlose ist es schwer vorstellbar, wie Gehörlose ihr Leben meistern, wenn man nichts hört – sowohl im Alltag, aber wohl umso mehr im beruflichen Umfeld. Wie sehen Sie hier die Situation für gehörlose Menschen in Tirol?

Allgemein kann man sagen, dass sich die Gehörlosen in Tirol wohlfühlen. Es gibt jedoch noch einige Barrieren. Berufliche Aufstiege sind recht schwierig für Gehörlose. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass es in Tirol viel zu wenige Dolmetscher für Gebärdensprache gibt, was auch an den hohen Kosten liegt. Und solche Dolmetscher bräuchte es im beruflichen Umfeld von gehörlosen Menschen.

Wie schwierig ist für Gehörlose die Integration und der Einstieg in die Berufswelt?

Natürlich gibt es Schwierigkeiten für Gehörlose. Es gibt auch Firmen, die keine Gehörlosen einstellen wollen. Viele Firmen haben Widerstände und denken, dass Menschen, die nicht hören können, nichts im Unternehmen machen können. Diese falschen Bilder sollte man sich aus dem Kopf schlagen.

Wo lernt man Gebärdensprache?

Das ist ganz individuell. Gehörlose wie ich zum Beispiel, wo die Eltern auch gehörlos sind, lernen die Gebärdensprache von zu Hause. Ich habe die Gebärdensprache so gelernt, wie jedes andere Kind seine Sprache auch von den Eltern lernt. Im Schulbereich ist es bis jetzt leider noch nicht so, dass in Gebärdensprache unterrichtet wird.

Wie wird gehörlosen Kindern Gebärdensprache beigebracht?

Optimal ist es, wenn Kinder, die gehörlos geboren werden, eine Frühförderung bekommen und eine solche auch angeboten wird. Kinder brauchen die Lautsprache und Gebärdensprache. Gehörlose, die selber betroffen sind, können den gehörlosen Kindern die Gebärdensprache beibringen und wachsen dann mit der Sprache auf.

Wie lange dauert es, die Gebärdensprache zu lernen?

Das ist ganz individuell und abhängig von der Person, vom Talent, wie oft die Person übt, ob sie oder er wirklich dran bleibt. Es ist so wie bei jeder anderen Sprache auch. Es hängt von verschiedenen Voraussetzungen ab. Man kann die Gebärdensprache ganz schnell lernen, man kann aber auch ganz lang dafür brauchen.

Ist die Gebärdensprache eine einheitliche Weltsprache, die von allen Gehörlosen verstanden wird – ob in Tirol, Frankreich, Amerika oder Indien? Oder gibt es da Varietäten?

Ja, es gibt verschiedene Gebärdensprachen. Die Gebärdensprache ist nicht international. Also jedes Land hat seine eigene Gebärdensprache. Das ist so wie eine Fremdsprache, so wie Spanisch, Italienisch oder Englisch. Das ist bei den Gebärdensprachen das Gleiche, es gibt unterschiedliche Gebärdensprachen. Und auch die deutsche Gebärdensprache kennt eigene Dialekte.

Wie Sie eingangs gesagt haben, ist Dolmetscher*in für die Gebärdensprache ein Mangelberuf. Wie wird man Dolmetscher*in?

Derzeit gibt es hier in Westösterreich leider keine Ausbildung für Gebärdensprachen-Dolmetscher. In Österreich kann man nur in Graz Dolmetscher für Gebärdensprachen studieren. Man braucht zirka fünf Jahre für eine solche Ausbildung. Es ist auch möglich, eine berufsbegleitende Ausbildung (AFL) zu machen. Man muss davor aber schon Gebärden kompetent sein.

Vielen Dank für das Interview.

Veranstalter

  • AMS
  • Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft

Organisation

  • SoWi-Holding

Medienpartner

  • Tiroler Tageszeitung
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